Innerer Monolog von Shen Te

Ein innerer Monolog von Shen Te :

Von der Prostituierten Sezuans zum guten Menschen von  Sezuan.. Hmm, kann ich mich überhaupt als einen „guten Menschen“ bezeichnen? Ich denke schon.
Gut sein ist echt kompliziert... Ist man einmal gut,  kommt man da nicht mehr so leicht raus. Ständig kommt jemand und verlangt etwas von mir. Und ich.. ich sage jedes Mal aufs Neue „JA“ und gebe Ihnen was sie wollen. Ich könnte niemals „NEIN“ sagen. Ich will ein guter Mensch sein, der gute Mensch von Sezuan.. ICH BIN EIN GUTER MESCH! Alles wegen den drei Erleuchteten und Wang. Naja, eigentlich müsste ich Ihnen dankbar sein. Ich meine, dank Ihnen besitze ich den Tabakladen und bin ein guter Mensch, der andere unterstützt. Naja als Prostituierte war ich eigentlich ja auch ein guter Mensch. Ich habe meinen Kunden gegeben, was sie wollten. Trotzdem nahm mein Leben eine Wendung,  als Wang eines Tages mit den Göttern vor meiner Tür stand und nach Obdach für eine Nacht fragte. Da ich genug Platz hatte, bot ich Ihnen natürlich Obdach an.. Das ist doch selbstverständlich, wie können Menschen so schlecht sein und keine Hilfe anbieten? Für meine gute Tat gaben sie mir 1000 Silberdollar, mit der Bitte, dass ich weiterhin gute Taten vollbringe. Also kaufte ich mir einen Tabakladen, doch ob das eine gute Entscheidung war oder nicht,  kann ich nicht sagen. Jetzt hängen sie mir alle am Hals. Entweder opfere ich meine Zeit, mein Geld, meine Kraft oder sogar mein Heim. Frau Shin gebe ich Reis für ihre Kinder, ich bringe eine achtköpfige Familie unter und lasse mich ausrauben. Je mehr ich anderen gebe, desto selbstverständlicher sehen sie meine guten Taten. Ich helfe zwar gerne und bin gerne ein guter Mensch,aber auch das hat seine Schattenseiten.. Um ehrlich zu sein wünsche ich mir manchmal, das alles wäre nie passiert und ich würde mein altes Leben leben. Auch damals war ich ein guter Mensch, aber ich lebte nur für mich selbst und musste nicht zusätzlich andere versorgen. Ich kann nicht für jeden da sein, wenn ich doch selber Probleme habe. Ich habe gar keinen Kopf mehr für die achtköpfige Familie, doch wer soll Ihnen helfen, wenn nicht ich? Ich muss sie rausschmeißen, aber ich kann nicht..ich bin doch ein guter Mensch und gute Menschen machen sowas nicht.  Oh man, und was ist, wenn ich jetzt auch noch meinen Tabakladen verliere? So würde ich mit leeren Händen dastehen und niemandem helfen können.
Was soll ich bloß tun? Ich muss auch mal an mich selbst denken. Ein Vetter.. ja genau, ich erfinden meinen Vetter „Shui Ta“, verkleide mich und gebe mich als er aus. So kann ich als Shui Ta Ordnung schaffen, ohnen meinen guten Ruf als Shen Tu zu ruinieren. Als erstes werde ich die Familie rausschmeißen, so leid es mir auch tut.

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